Das bin ich
Fantasie und Gefühl ist das, was für mich Fotografie ausmacht. Das technische Wissen kann man relativ schnell über Bücher und Trainings lernen. Um schöne Bilder zu machen die man anschließend auch verkaufen kann, ist auch weniger Phantasie, dafür aber mehr reines Analysedenken gefragt. In der beruflichen Fotografie muss man sich an diverse Kundenwünsche halten, bestimmte Auflösungen, Tonwerte und sonstiges. In der eigenen Fotografie oder besser Kreativität spielt das keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Genauso die Diskussion darüber, wie ein Bild gemacht wurde. Viele sind stolz darauf, keine Bildbearbeitung zu machen »Wir wollen nicht lügen« sagen diese mir dann. Bitte!? Die Fotografie an sich ist schon eine Lüge. Und was ist früher in der Dunkelkammer gemacht worden? Es gibt keinen Unterschied zwischen der analogen und der der digitalen Fotografie und Bildbearbeitung – gelogen haben beide von Anfang an. Die Frage ist doch, was möchte ich mit einem Bild aussagen? Möchte ich die »Wahrheit«, also ein Abbild der Realität zeigen, wie im Journalismus der Fall, oder möchte ich »mein« Bild zeigen. So wie ich es gesehen und empfunden habe, nicht wie die Kamera es aufgenommen hat. Verschiedene Orte, Personen oder Dinge inspirieren mich zu unterschiedlichen Bildlooks. Einige der Bilder sind in Composings verarbeitet, andere sind so aufgenommen worden und es wurden nur Farbe und Kontrast geändert. Am Ende ist es »mein« Bild. Einem Maler würde man doch auch nie vorschreiben mit welchen Farben, Leinwänden oder Pinseln er zu malen hat. Macht Euer Bild, egal wie. Fotografiert, verfremdet, malt auf einem Ausdruck, schneidet es mit der Schere aus, macht alles, damit es Euer Bild wird und nicht das Bild eines anderen.